Nordostsee Kanal.

Juni ist mit insgesamt 40 Litern Sprit beladen damit ich den Nordostsee Kanal möglichst ohne Tankstopp durchfahren kann.

Das Wetter ist durchwachsen die ganze Nacht hat es ordentlich geweht und geregnet. Ich starte mit dem ersten Tageslicht. Mit der Sturmfock und dem zweifach gerefften Großsegel kreuze ich in die Förde, nach den ersten Wenden denke ich gerade noch so „Na habe ich mit der wenigen Segelfläche übertrieben“ bin aber nicht entschlossen ein Reff raus zu nehmen, was eine gute Entscheidung ist denn hinter dem Leuchtturm packen die Böen so richtig zu und schubsen Juni auf die Seite.

In die Schleuse liegt ein großer Zweimaster hinter mir, den Skipper treffe ich oben beim Schleusenwärter. Auf dem Weg zurück zum Boot überfalle ich ihm mit meiner Frage ob er mich wohl schleppen könnte?

„Warum hast Du Motorprobleme?“ „Nein aber bei dem Wind laufe ich nur noch 3 Knoten und brauche bestimmt 2 Tage“.

„Welcher ist es denn?“ „Da vorne der Kleine“ antworte ich deute auf Juni. Der Skipper wendet sich an die Besatzung seiner Yacht „Meine Herren wir haben heute einen Gast im Schlepp gegen gute Bezahlung!“

Als wir aus der Schleuse laufen nehmen sie mich auf den Haken an Steuerbord, dann gibt es an Bord der Nordstjernen erst mal einen kurzen (Steuermann und Skupper ausgenommen) und es geht mit 5.8 Knoten zügig Richtung Brunsbüttel.

Vor Rendsburg macht mir der Skipper ein Zeichen mit dem Daumen nach oben, ich erwidere ebenfalls Daumen nach oben für alles ok. Er winkt ab, nein nein und wiederholt, Daumen nach oben und zeigt auf sein Handgelenk für 13 Uhr und dann Zeichen für Essen. Aha ok die werden dann wohl irgendwo einen Stop machen.

Der Windmesser geht teilweise an die 28 Knoten, Wind immer von vorne, selbst der Zweimaster geht zeitweise zur Kehr wenn die Böen zwischen den Bäumen und Brücken auf das Wasser fallen. Es ist kalt und der Regen fällt waagerecht, ich habe mich im Niedergang verschanzt und korrigiere das Boot mit der Fernbedienung des NKE Autopiloten mit der Einstellung auf Pinne, funktioniert wunderbar.

Um 13 Uhr verschwindet die Besatzung der Nordstjerenen unter Deck, bis auf den Steuermann, um 13:30 kommen vier Mann an das Heck, die Motordrehzahl geht runter und Juni wird rangeholt, dann reicht mir der Skipper eine grüne Plastiktüte die an einem roten Band gesichert ist. Mit "Guten Appetit", wird die Schleppleine wieder losgelassen und ich habe Mühe die rote Leine so schnell von der Tüte ab zu bekommen, aber es meine klammen Finger kriegen das gerade noch so hin bevor die Leine sich spannt. Als ich wieder im Cockpit bin öffne ich die Tüte in der sich ein großes Böcklunder Würstchen Glas gefüllt mit heißer Erbsensuppe befindet, einfach ideal bei dem Wetter. Das Essen hatte ich natürlich mal wieder vernachlässigt. Bei den ersten Löffeln verbrenne ich mir auch gleich noch die Zunge.

Als wir nach Brunsbüttel kommen werfen mich die Jungs los, wünschen eine gute Weiterfahrt und legen an der Fahrwasserseite an, leider kann ich mit dem Schwell der hier läuft nicht über Nacht längsseits gehen. Als Sie die Leinen fest haben fahre ich noch mal ganz dicht vorbei und übereiche eine Flasche Wein die ich zum Glück noch an Bord habe, mit einem Zeising der 10 Euro festhält. „Meine Herren ich möchte mich ganz herzlich für Ihre Dienste bedanken das kann man mit Geld gar nicht wieder gut machen, von daher nehmen sie diese Flasche als Geste“

Von Bord höre ich: „ Ja das nehmen wir an“.

Das war ein guter NOK Törn.

Vielen Dank

Am nächsten Morgen kommen Kitty und Sander nach Brunsbüttel. Kitty begleitet mich bis nach Hamburg ins Winterlager, wo Sander schon auf uns wartet.