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Reisebericht Juni 536 von Benodet nach Hamburg 2005

Samstag 2. Juli 2005

Um 9:00 Uhr morgens treffen wir Tassadits Sohn bei seiner Firma in Bagnolet und frühstücken zusammen, ein richtig guter Start in den Tag, gute Croissants, guter cafe au lait.

Auf dem WC kurz vor der Abfahrt gibt es einen Zwischenfall mit einer schwangeren Pariserin, die sich nicht angemessen behandelt fühlt, da wir sie nicht sofort durchgelassen haben. Wir entschuldigen uns höflich, aber das führt dazu das die Dame erst recht hysterisch wird, mit Worten geht es hier nicht weiter, Justitia schläft noch.

Der kleine Adrenalin Stoss hält mich noch eine Weile wach, genau genommen bis nach „Le Mans“ wo Tassadit noch eine Cousine besuchen möchte. Ich wäre ja lieber durchgefahren, aber......

Le Mans ist schon spektakulär, plötzlich fährt man auf einer Rennstrecke, irgendwas falsch gemacht? Der Weg zur Cousine führt uns über Teile der Rennstrecke von Le Mans, mit der charakteristischen blauweiß und rotweißen Seitenbefestigung und den Kiesbetten an der Seite. Nach einer intensiven Suche finden wir das Haus wo sie wohnt, aber es stellt sich heraus das sie das Wochenende in Paris verbringt.

Bis auf die verlorene Zeit für die Suche denke ich insgeheim an die Zeit die wir jetzt sparen weil die Cousine nicht da ist.

Jetzt geht es direkt weiter in Richtung „Juni 536“, die in Sainte-Marine am Ausrüstungssteg von Chantier Structure liegen soll.

Zwischendurch noch ein Stopp bei Antoinette, ein Restaurant Routier. Die Gäste vorwiegend LKW Fahrer lassen uns mit an ihren Tisch. Das Essen ist hervorragend, die Leute am Tisch ein echtes urtümliches Stück Frankreich das ich ungern verpasst hätte.

Ich überschlage, 300 Kilometer, dass macht 16 Uhr, die Schlüssel sollen in einer Seitentasche liegen. Die Strecke scheint endlos zu sein und die Müdigkeit zwingt uns einen Boxenstop zu machen, eine gute Stunde schlafen wir neben dem Wagen auf einer Bank, dass gute Essen fordert seinen Tribut.

In Lorient geraten wir mitten in den Feierabendverkehr, Baustelle, Stopp and Go und die Strecke hinter Lorient will ebenfalls kein Ende nehmen, doch dann kommt Benodet dann Sainte-Marine.

Der spannende Moment rückt näher wo aus der Theorie Wirklichkeit werden soll, 1 1\2 Jahre Vorbereitung und Planung, diesen Moment hatte ich schon so oft durchgespielt. Wir gehen runter in den Hafen, aber am vereinbarten Platz liegt keine „Juni 536“, wir laufen die Stege ab, aber nichts zu finden, den Mast müsste man doch sofort erkennen. Die haben es doch nicht geschafft! Nachdem wir einige Stege abgelaufen sind entscheiden wir zur Werft zu fahren, aber es ist Samstag Abend und auf der Werft ist natürlich keine Menschenseele mehr. In der Halle steht ein Pogo2 der an den Seiten abgeklebt ist, aber noch keinen Kiel drunter hat und nachdem was ich erkennen kann, könnte das tatsächlich unser Boot sein. Also nicht fertig geworden. Warum haben die nicht Bescheid gesagt, was machen wir denn jetzt, dass wirft den ganzen Zeitplan um. Gut ganz ruhig, erst mal versuchen wir jemanden von der Werft privat zu erwischen. Aber das Telefonbuch ist nicht ergiebig. Tassadit besteht darauf das wir zum Hafenmeister gehen, bei der Menge an Booten die hier liegen kann ich mir nicht vorstellen das es uns weiterhelfen kann? Ich bleibe beim Auto und spiele die neue Situation durch, Trailerkauf und Transport nach Hamburg, da die Werft ja noch mindestens eine Woche braucht und wir mit der Zeit nicht zurecht kommen werden.

Tassadit kommt vom Hafenmeister zurück. Was sagt denn der Hafenmeister? Nichts. Wie nichts?

Unten am Hafen läuft gerade ein gelber Mini unter Spi ein, ein schönes Bild, aber so richtig genießen kann ich den Anblick jetzt nicht.

Mir kommt der Gedanke, dass die ja vielleicht gerade eine Probefahrt machen und das Boot deshalb nicht da sein könnte. Himmel wie naiv kann man sein, nein die haben es nicht geschafft, Punkt. Wir gehen zum Schlängel wo gerade der gelbe Mini festmacht und gehen ganz bis zum Ende. Tassadit fängt ganz leicht an zu Grinsen, als ganz langsam eine graue Mini Nase mit der Nummer 536 und dem Namen Juni zum Vorschein kommt.

„Kannst Du das nicht gleich sagen! Lässt mich hier zappeln“!! Grr. Ich ärgere mich, aber die Freude macht das alles wieder wett. Der Hafenmeister wusste tatsächlich Bescheid auf welchem Platz Juni 536 liegt, mir fehlen die Worte, aber bevor ich wieder einen klaren Gedanken fassen kann hüpfen schon die Jungs von dem gelben Mini auf den Steg. Ivan dem der Mini gehört arbeitet auf der Werft und ist auch der Verantwortliche für unser Boot. Er zeigt uns wo die Schlüssel sind, die Schlösser gehen aber auch ohne Schlüssel auf, sie sind verbogen da die Löcher vom Riegel viel zu eng sind.

Es fängt an dunkel zu werden, Ivan nimmt noch den Werft Aussenborder ab, damit ich unseren Motor nicht im Auto lassen muss.

Im Boot stinkt es grausig nach Polyester, wir reissen alle Luken auf, aber es hilft nicht viel der giftige Gestank bleibt. Ivan meint wir sollten besser ein Hotel suchen. Wir sind aber so müde, dass wir über den Gestank einschlafen.

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www.juni536.de