Der Wind hat sich etwas beruhigt und die Bewölkung hat abgenommen, aber der Wind kommt genau aus der Richtung in die wir wollen. Nach dem Seehandbuch wird bei 4-5 Beaufort empfohlen den „Raz de Sein“ nur bei Stauwasser zu durchqueren, nach unseren Berechnungen müssen wir um 11 Uhr los, wir starten aber schon um 10 Uhr, da wir wieder kreuzen müssen. Wir kommen unter Segeln ohne den Außenborder von der Boje weg, was sehr angenehm ist, denn wir sind sofort Segelklar ohne Motor hochklappen und die Leinen bereits sauber aufgeschossen. Wir stellen fest, dass wir hinter einem Pulk von Booten her laufen, ein gutes Zeichen, die Berechnungen waren schon mal nicht falsch. Das tollste ist, wir arbeiten uns durch den Pulk von Booten durch und kommen an die ersten Boote ran. Aber die Boote an der Spitze wollen sich nicht von uns überholen lassen als sie uns gesehen haben knarrten die Winschen.

Hin und wieder fallen kräftige Böen von der Küste ein die Stärker werden, der Segler vor uns macht ca. 2 SM vor dem „Raz de Sein“ ein Reff in sein Groß, wir machen das gleiche und sind froh nicht gewartet zu haben, denn der Wind wird hier wahrscheinlich durch das Kap mehr.

Wir laufen auf der Seite des „Pont des Chat“ und passieren „La Vieille“ in würdigem Abstand, für Stauwasser ist das Wasser hier aber ziemlich nervös, bei mehr Wind möchte ich mir das nicht vorstellen. Das Reff kommt nach einer Stunde wieder aus dem Großsegel. Die Frau des Leuchturmwärters, auf der Backbordseite liegt die Ile Ouessant und die Bilder aus dem Film sind allgegenwärtig.

Am „Cap de la Chevre“ nimmt der Wind ab und dreht weiter auf Nord, Tassadit studiert die Karte und macht Vorschläge wo wir noch ausser Camaret hinlaufen könnten, sie möchte Strecke machen, da wir schon hinter der ursprünglich Planung zurück liegen und schlägt „L´Abert Ildut“ als neues Ziel vor. Sie kennt aber den „Chenal du Four“ nicht, den wir mit der Tide nicht so einfach durchlaufen können.

Der Autopilot ist toll und erlaubt uns in Ruhe etwas zu essen, das ist Freiheit! Wenn die Technik funktioniert kann man sich freuen. Wir laufen über den „Chenal Du Toulinguet“ nach Camaret, so dicht an Land das mir gar nicht wohl ist, es ist zwar überall genug Tiefe, aber so dicht an den Felsen finde ich anstrengend.

Kurz nach dem passieren des „Chenal Du Toulinguet“ nimmt der Wind zu und die See fängt regelrecht an zu kochen, wir nehmen die Fock runter und laufen nur mit dem Groß weiter. Am „Roche du Crabe“ setzen wir die Fock wieder und laufen weiter nach Camaret Wir machen neben der „Friday Girl“ aus England fest, hinter uns liegt eine französische Familie mit Hund und 3 Kindern auf einem 7,5m Boot, und wir erfahren sofort wo wir was in Camaret finden und bekommen ein Bier angeboten, da wir noch einiges auf dem Zettel haben lehnen wir vorsichtig ab und haben bestimmt gleich den ruf total versnobt zu sein.

Hafenmeister, Supermarkt Tankstelle und auf dem Weg zurück in einer kleinen Creperie Gallettes zum mitnehmen, das kleine Gestell zum Koffer transportieren kommt voll zum Einsatz.

Mick arbeitet in der Creperies, sein Vater ist Fischer, Ihm gehörte einer der Großen Kutter die zum abwracken am Strand in der Bucht liegen.Die Fischerei lohnt sich nicht mehr mit den ganzen Bestimmungen. Früher sind sie immer bis nach Marokko zum fischen gefahren. Mick ist Rolling Stones Fan, Mitte 40 und hat seine Haare nach hinten zu einem Zopf gebunden und schwärmt noch vom letzten Stones Konzert. Für die Gallette fehlt ihm gerade Schinken und Käse. Tassadit geht zum Schlachter um die Ecke und kauft nach Micks Anweisungen ein, da er allein im Laden ist und nicht weg kann. Was man für einen guten Crepe nicht so alles macht.

An Bord gibt es dann Gallette und Cidre aus dem Supermarkt, ein Pogo 8,50 läuft ein und der Skipper kommt nach dem Anlegen auf einen Klönschnack vorbei.

Blauer Himmel die Sonne scheint und ein spannender Segeltag liegt hinter uns.